Pädagogisches Institut
für Lernförderung
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Anfangsprobleme.

Grundsätzlich ist man sich heute einig, es gibt keine typischen Fehler für LRS. Lange Zeit war man der Auffassung, dass z.B. die Verwechslung von Buchstaben wie b und d ein deutlicher Hinweis auf LRS ("Legasthenie", z.B. "Raumlagelabilität") sei. Diese Annahme ist unrichtig und empirisch widerlegt. Die frühere Annahme, man könne die "Legasthenie" anhand typischer Legastheniefehler wie Vertauschungen oder Buchstabendreher erkennen, hat sich als wissenschaftlich nicht haltbar erwiesen. Diese Buchstaben sind nur deshalb schwerer zu erlernen, weil sie sowohl visuell als auch phonologisch ähnlich sind. Die Individuellen Entwicklungsverläufe können sehr vielfältig sein.

Im Anfangsstadium des Schriftspracherwerbs stellen sich die Probleme und das Erscheinungsbild der LRS im allgemeinen anders dar als im dritten, vierten Schuljahr oder wieder später.

Beispielsweise haben betroffene Kinder zu Beginn des Erstleseunterrichts oft große Mühe mit den Laut-Buchstabe-Beziehungen, vor allem bei Buchstaben, die ähnlich klingende Laute wie o und u oder ch und r darstellen. Buchstaben wie u und n, die im Klang nicht ähnlich sind, werden dagegen wesentlich weniger verwechselt, obwohl sie visuell ähnlich sind. Betroffene Kinder haben in diesem frühen Stadium auch Schwierigkeiten, durch Buchstaben abgebildete Laute "zusammenzuziehen", zu verschmelzen und eine Lautsynthese vorzunehmen. Umgekehrt fällt ihnen die Zerlegung von gesprochenen Wörtern in einzelne Laute schwer, was sich besonders bei der Wortdurchgliederung bei Mitlauthäufungen bemerkbar machen kann. Am Ende der zweiten Klasse sollten die Kinder z.B. Wortteile wie ei, er, sp, ch und die Großschreibung nach einem Punkt regelmäßig richtig schreiben können. Ein Rechtschreibmuster gilt als angeeignet, wenn es vom Kind regelmäßig angewendet wird. - Die Problematik verändert sich im Lauf der Entwicklung oder tritt überhaupt erst später auf. Beim Schreiben ergeben sich dann wieder andere Fehlerschwerpunkte, z.B. Großschreibung der Nomen, Zusammen- und Auseinanderschreibung, Dehnung oder Dopplung. Einzelne Fehlerarten können individuell sehr unterschiedlich sein. Damit sind nicht bestimmte Fehlerarten Anzeichen für besondere Schwierigkeiten. Vor allem sind Menge und Hartnäckigkeit der Fehlschreibungen erste Hinweise auf LRS, z.B. auch die häufige Wiederkehr von Privatschreibungen in unterschiedlichen Varianten.

Jedes Kind macht Fehler, wenn es Lesen und Schreiben lernt, das braucht niemanden zu beunruhigen! Auch reichen einzelne Merkmale oder vereinzelte LRS - Probleme in der engeren Verwandtschaft zur Vermutung besonderer Schwierigkeiten keineswegs aus. Erst wenn mehrere Merkmale gleichzeitig zutreffen, könnte dies ein Hinweis auf beginnende Schwierigkeiten sein. Treffen die Merkmale zudem über einen längeren Zeitraum hinweg - drei Monate - auf Ihr Kind zu, ist es ratsam, sich weiter zu informieren oder eine Beratung aufzusuchen. Gern stehen auch wir Ihnen für ein - kostenfreies - persönliches Gespräch oder einen Test zur Verfügung.

Literatur:
Breuer,H., Weuffen, M.: Lernschwierigkeiten am Schulanfang. Weinheim, 1994
Jansen, H., Mannhaupt, G., Marx, H., Skowronek, H.: Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten (BISC). Göttingen, 1999, 2002
Mannhaupt, G.: Münsteraner Screening MÜSC zur Früherkennung von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten, Hamburg 2006
Brunner, M., Schöler, H.: HASE - Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung (ESU). Ein Screening zur Risikoerkennung für Sprach- und Schriftspracherwerbsstörungen auch bei mehrsprachigen Kindern
Warnke, A.: Lese- Rechtschreibstörung. In: Steinhausen, H. (Hrsg.): Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter, Stuttgart, 2001

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